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Citizen Science Zürich

Die SDG Summer School 2024 ist vorbei – ein Rückblick

Die SDG Summer School 2024 ist kürzlich im SDG Solution Space in Genf, mitten im UN-Hauptquartier, zu Ende gegangen. Die einzigartige Erfahrung, die im Mittelpunkt der SDG-Olympiade steht, liess 19 internationale Studierende vier Wochen lang tief in die Themen nachhaltige Entwicklung, soziale Innovation, Citizen Science und offene Technologien eintauchen.

SDG-Olympiade

Die SDG-Olympiade ist ein globaler Wettbewerb, der junge Menschen auf der ganzen Welt unterstützt, Herausforderungen im Umwelt- und Gesundheitsbereich im Zusammenhang mit den UN-Nachhaltigkeitszielen (SDGs) anzugehen. In enger Zusammenarbeit mit internationalen Organisationen in Genf entwickeln Teams von Studierenden (auf Bachelor-, Master- und PhD-Stufe, unabhängig von Fachrichtung und Nationalität) Lösungen, um mittels Open Data, Crowdsourcing-Technologien und kostengünstigen Open Source-Tools, konkrete Schritte in Richtung der SDGs auf lokaler, regionaler oder globaler Ebene zu erreichen.

In der Praxis ist die SDG-Olympiade als jährlicher Zyklus aufgebaut. Zu Beginn schlagen Fachleute aus internationalen Organisationen und der Wissenschaft der globalen Jugend konkrete Herausforderungen – sogenannte Challenges – vor, zu denen die Studierenden eingeladen werden, ihre Lösungen vorzustellen. Nach der Auswahl nehmen junge aufstrebende Innovatoren an einer SDG Summer School teil, wo sie in Teams organisiert werden und funktionale Prototypen ihrer besten Ideen entwickeln. Gleichzeitig bauen sie ihre Fähigkeiten zur Teamarbeit und ihr unternehmerisches Selbstvertrauen aus. Mehrere SDG Summer Schools werden in einem Netzwerk von Partneruniversitäten auf der ganzen Welt organisiert und umfassen regelmässige Prototyping-Sprints mit Pitches vor fachkundigen Mentor*innen, deren Feedback in den nächsten Sprint einfliesst. Jede Gastuniversität setzt eine lokale Jury ein, die das beste Team auf der Grundlage vereinbarter Kriterien wie Neuheit, Relevanz, Machbarkeit, Prototypentwicklung und Präsentationsfähigkeiten bewertet. Nach den Summer Schools werden die vielversprechendsten Projekte jeder Partneruniversität zu einer SDG-Olympiade eingeladen, bei der die Teams potenziellen Investor*innen und Partnern vorgestellt werden und sich auf die Umsetzung ihrer Projekte vorbereiten.

Ausgabe 2024

Mit dem übergreifenden Thema «Planetare Gesundheit» wurde die SDG-Olympiade 2024 im Mai bei der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) im Rahmen des Genfer Trilogs eröffnet, einer internationalen Veranstaltung, die sich auf die Nutzung von künstlicher Intelligenz und Bildung zur Bewältigung globaler Herausforderungen konzentriert und den Schwerpunkt auf jugendorientierte Lösungen legt. Planetare Gesundheit deckt alles ab, von Herausforderungen im Bereich der menschlichen Gesundheit, wie der Behandlung von Infektionskrankheiten, bis hin zu Herausforderungen im Bereich der Klimaresistenz und -anpassung für gefährdete Communities.

Elf Universitäten aus aller Welt veranstalteten ihre eigene SDG Sommer School 2024: Universität Genf, Asian Institute of Technology, Imperial College London, Kwame Nkrumah University of Science and Technology, Politecnico di Milano, Tsinghua University, United States International University (Nairobi), Université Paris Cité, University of Copenhagen, University of Lagos, Rice University.

Mit leicht unterschiedlichen Formaten und Laufzeiten stand es jeder Summer School frei, ein Interessengebiet zu wählen, solange es mit dem Gesamtthema zusammenhing. Das Politecnico di Milano (das eine Summer School für Studierende der Idea League organisierte, zu der auch die ETH Zürich gehört) untersuchte zum Beispiel die «Synergie zwischen Sport, Gesundheit und technologischen Innovationen».

Schweiz

In der Schweiz wurden die Studierenden eingeladen, an der von der Universität Genf organisierten Summer School teilzunehmen. Genf bietet einen einzigartigen Ort für das Verständnis der verschiedenen Dimensionen der SDGs und stellt eine aussergewöhnliche Vielfalt an Expert*innen und Mentor*innen aus der UNO, internationalen Organisationen und anderen in Genf ansässigen Organisationen bereit. Die SDG Summer School an der Universität Genf, die seit 2016 stattfindet, ist der Ursprung der SDG-Olympiade und bezieht ein wachsendes Netzwerk von Mitarbeitenden und Partnern ein. Dieses Jahr wurde die Summer School von der Universität Zürich, 4EU+, dem Kanton Genf, EU Albatross, der Schweizerischen Eidgenossenschaft, ThinkSwiss, der Stiftung Botnar und ITU Generation Unlimited unterstützt.

Im SDG Solution Space, einem offenen Innovations- und Bildungsraum im Herzen des internationalen Genfs, schlossen sich 19 Studierende aus zehn verschiedenen Ländern zusammen, um die Challenges des Albatross-Projekts des Globalen Fonds, der WHO und der EU zu meistern, das den Teams auch Mentor*innen zur Seite stellte. Zu den Challenges gehörten unter anderem «Addressing Substance Use in low-income countries with a focus on arctic regions strongly impacted by climate change», «Create a crowdsourcing platform to engage youth in monitoring the effects of climate change on malaria», «Using crowdsourcing and AI to assess the use of nature-based solutions to mitigate the impact of climate change on internal and cross-border migration» und viele mehr.

Format

Insgesamt soll die SDG Summer School den Teilnehmenden dabei helfen, ein Projekt von der Idee bis zur Umsetzung und zur Skalierung zu bringen. Es handelt sich um ein praxisorientiertes Lern- und Betreuungsprogramm, das den Teilnehmenden Kontextwissen über die Herausforderung und Erfahrungen mit bestehenden (offenen) Tools vermittelt, die bei der Umsetzung von Ideen in realisierbare Projekte helfen. In unterschiedlichen Sessions interagieren die Studierenden mit zahlreichen Akteuren aus dem öffentlichen und privaten Sektor, der Zivilgesellschaft und der Wissenschaft. Zwischen den Sessions kommen die Teams mit ihren Projekten voran und erhalten Einzelcoaching, um das Feedback der Expert*innen in ihre Lösungen zu integrieren.

Am Ende der SDG Summer School haben die Teilnehmenden im Idealfall:

  • ein klares Verständnis des Problems, das sie zu lösen versuchen, und der ihm zugrunde liegenden Ursachen;
  • eine überzeugende theory of change und eine Lösung, die genau auf das Problem zugeschnitten ist;
  • eine Strategie für den Umgang mit Menschen und Daten;
  • einen Prototyp ihrer Lösung und einen Fahrplan für Nutzertests;
  • eine klare und überzeugende Präsentation ihres Projekts.

Bei der diesjährigen SDG-Olympiade gab es zwei Ausszeichnungen: den Global Prize und die Special Awards. Die Sonderpreise wurden von jeder gastgebenden Universität je nach Schwerpunkt und verfügbaren Ressourcen vergeben, um Projekte zu würdigen, die die Endrunde nicht erreicht haben. Zu den Sonderpreis-Kategorien gehörten zum Beispiel «Best use of Open-source generative AI», «Best contribution to nature-based solutions for Climate resilience» und mehr.

Auf globaler Ebene werden die Gewinner*innen jeder Summer School bei der Preisverleihung der SDG-Olympiade 2024 in Paris um Bronze-, Silber- und Goldmedaillen konkurrieren, basierend auf vier vorher festgelegten und öffentlich bekannt gegebenen Kriterien:

  • Das Potenzial, SDG-relevante Daten zu produzieren;
  • das Potenzial, soziale Wirkung zu erzielen;
  • eine angemessene Nutzung von Open Source-Technologien;
  • ein geeigneter Einsatz partizipativer Technologien.

Projekte

Während der einmonatigen Summer School in Genf arbeiteten sechs Teams in enger Zusammenarbeit mit Mentor*innenen und internationalen Expert*innen und kombinierten Seminare mit Besuchen bei internationalen Organisationen und teambasierter Arbeit.

Die Teams brachten ehrgeizige Lösungen hervor, darunter einen Chatbot, der mit Hilfe von künstlicher Intelligenz und auf der Grundlage offizieller Dokumente eine evidenzbasierte Zusammenfassung bestehender naturbasierter Lösungen für die klimabedingte Verdrängung liefert, sowie eine Initiative zur Förderung eines vertrauenswürdigen und anonymen Unterstützungsnetzwerks zur Sammlung von Daten und zum Monitoring des Drogenkonsums und von Qualitätsdaten (zu den Mentor*innen gehörten die Regierung der Nordwest-Territorien und Cabin Radio).

Das Projekt, das ausgewählt wurde, um die Genfer SDG Summer School bei der globalen Preisverleihung zu vertreten, ist dasjenige, das an der zweiten Challenge, der Erstellung eines Schulsimulators zum Klimawandel, arbeitet. In Zusammenarbeit mit dem Projekt ClimatePrediction.net der Universität Oxford hat das dreiköpfige Team – ein Bachelorstudent aus Seoul, ein Masterstudent aus Kopenhagen und eine Doktorandin aus Kapstadt – einen einfachen Weg gefunden, wie Schulen ihre eigenen Klimamodelle erstellen können, um die Schüler*innen für die Vorhersage der Klimaauswirkungen zu begeistern. Climateprediction.net ist das weltweit grösste Klimamodellierungsexperiment, ein sogenanntes volunteer computing Citizen Science-Projekt, bei dem Klimamodelle auf den Privatcomputern der Bürger*innen laufen, um Fragen zu beantworten, wie sich der Klimawandel jetzt und in Zukunft auf die Welt auswirkt.

Wie geht es weiter?

Nach der Verleihung der lokalen Preise hat jede gastgebende Universität nun das vielversprechendste Team ausgewählt, das sie bei der globalen Preisverleihung der SDG-Olympiade am 25. und 26. September in Paris vertreten wird, gleich nach den Paralympics 2024. Bei der Zeremonie wird eine internationale Jury, in der wichtige Partner und Sponsoren vertreten sind, die Global Prizes vergeben. Die Gewinner der Globalen Preise erhalten Zugang zu einem globalen Netzwerk und können für ihre Lösungen die Unterstützung eines Inkubatorprogramms in ihrer Region in Anspruch nehmen.

Redaktion: Rosy Mondardini

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