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Gerade im Natur- und Artenschutz, wo eine grosse Menge an Beobachtungen über einen längeren Zeitraum oder über eine weite räumliche Distanz gesammelt und ausgewertet werden müssen, bietet die Zusammenarbeit mit Freiwilligen grosse Chancen. Die Crowd macht möglich, wozu einzelne Forschende sehr viel Zeit und Kapazitäten brauchen würden. Zudem können Citizen Science-Projekte auch das Umweltbewusstsein der Teilnehmenden stärken. Wir stellen Euch sechs spannende Citizen Science-Projekte in diesem Bereich vor.
Wie verhalten sich Hausschweine in einer natürlichen Umgebung? Um das herauszufinden lebt eine kleine Familie aus drei Sauen und ihren Ferkeln drei Jahre lang in einem grossen Freigehege im Kanton Luzern. 20 Kameras verteilt über das gesamte Gebiet zeichnen auf, wie die Schweine schlafen, säugen, im Wald Futter suchen, spielen, kämpfen oder sich im Schlamm suhlen. Über unser digitales Tool zur Datenanalyse, dem Project Builder, können alle interessierte Personen im Projekt mitforschen. Es werden kurze Ausschnitte aus den Kameraaufnahmen gezeigt und ein paar Fragen zum Verhalten der darin zu sehenden Schweine gestellt. Neben dem wertvollen Beitrag zur Wissenschaft lernen Teilnehmende auch mehr über diese neugierigen Tiere und können tolle Preise gewinnen. Die Resultate helfen, die Haltungsbedingungen von Schweinen zu verbessern. Mehr zum Projekt
In diesem etwas aussergewönlichen Projekt senden Teilnehmende Proben vom Kot ihrer Katzen ein. Wer jetzt die Nase rümpft – es ist für einen wissenschaftlichen Zweck. Das Projekt untersucht nämlich den Einfluss von Katzen auf die einheimische Tierwelt aber auch deren Risiken für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Katzen. Wer in der Stadt Zürich wohnt und mehr über die Gesundheit der eigenen Katze erfahren möchte, ist herzlich eingeladen im Projekt mitzumachen. Teilnehmende erhalten nicht nur ein kostenloses Screening des Mikrobioms der eigenen Katze, sondern beteiligen sich auch aktiv an Forschung und leisten damit einen wertvollen Beitrag. Mehr zum Projekt
Das inzwischen abgeschlossene Projekt untersuchte das Potenzial städtischer Mini-Grünflächen für Bienen und Schmetterlinge. Konkret ging es um die Frage, ob sich eine grössere Vielfalt von Pflanzen in der Stadt Zürich positiv auf die Anzahl der Insekten auswirkt. Freiwillige wurden darin geschult, eine Auswahl von Wildbienen und Schmetterlingen zu bestimmen. Auf einer ausgewählten Grünfläche identifizierten und erfassten sie dann während den Sommermonaten regelmässig die Blütenbesucher. Mit zusätzlichen Aktionen ist es dem Projekt bestens gelungen, die Wichtigkeit dieser kleinen Insekten der Stadtbevölkerung näher zu bringen und deren Umweltbewusstsein zu schärfen. Mehr zum Projekt
Dieses Projekt nimmt Euch mit zu den teils abgelegendsten Flüssen dieser Welt. Wilde Flüsse bieten Lebensraum für diverse Pflanzen- und Tierarten und spielen eine bedeutende Rolle bei der Erhaltung gesunder Ökosysteme und der Förderung der Artenvielfalt. Die biologische Vielfalt der Flüsse konzentriert sich auf die wildesten Abschnitte, die jedoch weltweit in extrem schnellem Tempo verschwinden. Auf unserem Project Builder analysieren Teilnehmende Satellitenbilder von Flussabschnitten. Auf Basis dieser Auswertung wird anschliessend ein AI Model trainiert, welches die Wildheit in grossen Flüssen weltweit aufzeigen wird. Damit tragen Teilnehmende dazu bei, dass unsere Flüsse in Zukunft besser geschützt werden können. Mehr zum Projekt
Um Modelle für Hochwasser- oder Trockenheitsvorhersagen zu entwickeln, werden Messdaten verschiedener Kriterien gebraucht. Oft werden diese aber nicht ausreichend erhoben. Hier bietet Citizen Science und das Sammeln von Umweltdaten durch Freiwillige einen spannenden Lösungsansatz. Mit der CrowdWater App können Teilnehmende eigenen Schätzungen eingeben – also beispielsweise Wasserstände von Flüssen oder Bodenfeuchte. Die gesammelten Daten werden genutzt um hydrologische Modelle zu verbessern und damit Hochwasser und Dürreperioden besser vorherzusagen. Mehr zum Projekt
Boden ist die Heimat von Billionen Bakterien, Pilzen, Insekten, Würmern und anderen Lebewesen, welche durch ihre Fülle und Produktivität einen gesunden Boden auszeichnen. Je vielfältiger die Lebewesen, desto besser kann der Boden funktionieren. Um das Bodenleben zu untersuchen hatte das Projekt die originelle Idee, Baumwoll-Unterhosen zu verwenden. Teilnehmende vergruben schweizweit Unterhosen, die sie nach einiger Zeit wieder ausgruben, fotografierten und trockneten. Je zerfressener die Unterhose, desto aktiver das Bodenleben und – desto gesünder der Boden. Dadurch richtete das Projekt den Scheinwerfer auf das für uns essentielle aber kaum erforschte und faszinierende Universum unter unseren Füssen. Mehr zum Projekt
Weitere spannende Citizen Science-Projekte findet Ihr auch auf unserer Projektübersichtsseite oder auf der Schweiz forscht-Plattform.
Redaktion: Ursina Roffler