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Kaum zurück aus den Sommerferien sind wir bereits schwer beschäftigt: Das Projekt Wenker: Schweizerdeutsch 1930 / 2020 über die lokalen Dialekte der Schweiz wurde bereits Anfang Juli in überarbeiteter Form gelauncht und ist sehr gut angelaufen. Auf der Projektseite kann man handschriftliche Dialekt-Texte nach Regionen filtern und transkribieren, oder die Originalsätze in die persönliche Mundart übertragen. Bis jetzt haben sich schon mehr als 1000 Menschen beteiligt! Zu der grossen Bekanntheit hat auch die mediale Berichterstattung beigetragen. Das Schweizer Radio sendete gleich zweimal einen Beitrag über das Projekt (hier nachzuhören) und auch in einigen Zeitungen wurde das Thema aufgenommen.
Ein besonderes Erlebnis war Ende August in Zürich die Begegnung mit Annemarie Fellmann, einer Teilnehmerin des Wenker-Projekts. Annemarie ist pensionierte Mathematikerin und nach ihrem Berufsleben in Deutschland vor vier Jahren wieder zurück in ihre Heimatstadt Luzern gezogen. Über einen Online-Zeitungsartikel erfuhr sie vom Wenker-Projekt und suchte dann sogleich nach einem Bogen aus Luzern, um ihn zu transkribieren. Sie wurde fündig, aber der Luzerner Wenkerbogen ist ein besonders kniffliges Exemplar, mit vielen phonetischen Symbolen, die schwierig zu entziffern und auch entsprechend mühsam mit dem Computer abzutippen sind.
Vermutlich besass der Verfasser damals um 1930 selbst linguistische Fachkenntnisse. Doch Annemarie hat gerade diese Herausforderung gereizt; sie mag es, komplizierte Texte und Formeln zu lesen. Dennoch hatte sie einige offene Fragen und kontaktierte das Citizen Science Center Zürich. Wir arrangierten daraufhin ein Treffen mit der Leiterin des Wenker-Projekts Prof. Elvira Glaser, mit der sich Annemarie über ihre Fragen und Eindrücke aus der Beschäftigung mit «Schweizerdeutsch 1930 / 2020» austauschen konnte.
Besonders wertvoll sind die vielen Mails und Kommentare, die uns von anderen beteiligten Citizen Scientists erreicht haben. Wir erhalten viel positives Feedback, aber hören auch, an welchen Stellen die Seite noch verbessert werden könnte, welche sprachlichen Sonderzeichen fehlen und welche Funktionen hilfreich wären. Dies zeigt uns, wie wichtig es ist, die Community möglichst früh in die Entwicklung eines Citizen Science Projekts einzubinden. Wir freuen uns über die rege Nutzung der Seite und möchten uns bei allen Citizen Scientists für das konstruktive Feedback bedanken. Gemeinsam können wir die Seite so stetig verbessern. Mehr dazu in einem der nächsten Blogs.
Ein weiteres neues Projekt ist «Wiesel gesucht», das wir pünktlich zur Scientifica gemeinsam mit SWILD veröffentlichen. Mit Kamerafallen begeben wir uns auf der Suche nach Wieseln in der Schweiz. Beim Auswerten der Videos brauchen wir Ihre Hilfe! Bestimmen Sie, welches Tier vor der Linse zu sehen ist. Auf der Scientifica, den Zürcher Wissenschaftstagen werden wir vom 30.8. bis 1.9. das Projekt an unserem Stand vorstellen. Dazu gibt es auch eine Scientifica-Wiesel-Challenge, an dem man vom 30.8. bis 1.9. an unserem Scientifica-Stand aber auch online von zu Hause oder unterwegs aus mitmachen kann. Wer kann die meisten Tiere vor der Kamera identifizieren? Mehr Infos zur Scientifica-Challenge und den Preisen hier.
Wenn Sie in der Nähe von Zürich sind, dann kommen Sie uns doch besuchen, wir würden Sie gerne kennenlernen. Sie finden unseren Stand mit der Nummer K3 im grossen Scientifica Zelt auf der Polyterasse der ETH. Für alle anderen werden wir über das Wochenende verteilt regelmässig auf Twitter und Facebook posten, was es Neues an unserem Stand gibt. Stay tuned!
Fanny Gutsche-Jones