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Gewässer gehören zu den am stärksten beeinträchtigten Lebensräume der Schweiz. Um griffige Naturschutzmassnahmen definieren zu können, ist eine auf biologischen Kriterien basierende Gewässertypologie dringend nötig. Ein grosses Problem bei der Erstellung solcher Typologien ist jedoch das Fehlen von historischen Verbreitungsdaten aquatischer Organismen, die eine Interpretation des aktuellen Zustandes erlauben. Erschwerend kommt hinzu, dass die Kenntnisse zu aquatischen Insekten kaum mehr an Universitäten vermittelt werden und nur noch von älteren Menschen ausserhalb der Universitäten gepflegt werden.
Das vorliegende Projekt hatte daher zwei Ziele: Erstens wurden die umfangreichen (ca. 20'000 Insekten) und kaum erforschten historischen Sammlungen aquatischer Insekten der ETH Zürich korrekt bestimmt, digitalisiert und analysiert. Dadurch wurde eine einmalige Datenbasis für konkrete Naturschutzmassnahmen und für die Entwicklung von Evaluationsmethoden geschaffen. Zweitens führten erfahrene Spezialist*innen junge Bürgerwissenschaftler*innen in die Bestimmung der Insekten ein, um so eine neue Generation von Expert*innen für zukünftige Naturschutzprojekte und Forschungsarbeiten in Gewässern auszubilden.
Das vorliegende Projekt gibt Einblicke in die Zusammensetzung ausgestorbener aquatischer Insektengesellschaften und liefert Hinweise darauf, wo heutzutage noch Reste der ehemaligen Populationen gefunden werden können. Gleichzeitig sind die erhobenen Daten für internationale Forscher verfügbar, die die Verbreitung der Libellen, Köcherfliegen, Steinfliegen und Eintagsfliegen über viele Jahrzehnte modellieren und nach den zugrundeliegenden Parametern forschen. Diese Standorte können danach gezielt von Naturschutzbeauftragten gefördert und in die Planung integriert werden.