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Reden über psychische Erkrankung kann bei der Krankheitsbewältigung helfen. Gesellschaftliche Tabus, Stigmatisierung, Gefühle von Trauer und Scham, und die Fremdheit der Erfahrung führen aber dazu, dass das Reden über psychische Erkrankungen oft als schwierig erlebt wird.
In diesem Forschungsprojekt wird aus linguistischer, psychiatrischer und Erfahrungs-Perspektive untersucht, wie das Sprechen über psychische Gesundheit und Krankheit trotzdem gelingen kann. Welche Strategien helfen bei Gesprächen mit der Familie, dem*der Arbeitgeber*in oder mit Freund*innen? Wie lässt sich die Erfahrung einer psychischen Erkrankung in Worte fassen und teilen?
Um dies zu ermitteln, werden Gespräche über psychische Erkrankung in unterschiedlichen Kontexten aufgezeichnet und mittels interdisziplinärer, mehrheitlich qualitativer Methoden (Inhalts- und Konversationsanalyse) nach kommunikativen Lösungen für die schwierige Aufgabe gesucht, das psychische Erleben zu versprachlichen.
Das Projekt will die gewonnenen Erkenntnisse sowohl in die Fachpraxis als auch in die Öffentlichkeit tragen, um zu einem verständnisvolleren und offeneren Sprechen über psychische Erkrankung beizutragen. Neben der Ermittlung theoretischer Erkenntnisse geht es auch darum, Betroffenen und Angehörigen mehr Stimme zu verleihen. Deswegen ist das Projekt partizipativ angelegt. Die Beteiligung aller (Betroffene, Angehörige, Arbeitgeber*innen, Professionelle) an der Projektplanung, dem Datenerwerb und der -analyse sowie der Kommunikation der Ergebnisse ist Kernelement des Projekts.