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Das mediale Bild von Gesundheit wird heutzutage stark von Fitness-Modells, Diät-Influencern und Lifestyle-Coaches geprägt. Sie beziehen ihre Glaubwürdigkeit aus der zur Schaustellung ihrer eigenen augenscheinlichen Gesundheit, frei nach dem Motto «wer über viel Gesundheit verfügt, muss auch viel davon verstehen». Unser Projekt sucht Gesundheit hingegen dort, wo man sie auf den ersten Blick kaum vermutet: Bei Menschen mit schweren und mehrfachen körperlichen Erkrankungen und sozialer Benachteiligung. Wem es immer gut geht, der muss keine Strategien entwickeln, mit Schwierigkeiten umzugehen. Wer hingegen lange und schwer krank ist, ist darauf angewiesen seine Einstellungen und Herangehensweisen so zu verändern, dass ein Leben trotz allem möglich wird. Solche Anpassungsfähigkeit ist nach modernem Verständnis der Schlüssel zu Gesundheit.
In unserem Projekt wollen wir deswegen gemeinsam mit Patient*innen aus dem Spital Sune-Egge in Zürich, einem Fachspital für die Behandlung von sozial benachteiligten Menschen mit kombinierten körperlichen und psychiatrischen Erkrankungen, erkunden, ob sie sich - auch oder sogar ausschliesslich - als gesund empfinden und welche Faktoren dabei eine Rolle spielen. Dafür werden wir zuhören, den Alltag miterleben, Hinweise auf Gesundheit sammeln und dann in einem gemeinsamen Forschungsprozess mit den Patient*innen, An- und Zugehörigen sowie Mitgliedern des Spitalteams versuchen, hieraus allgemeine Erkenntnisse über Gesundheit abzuleiten. Am Ende des Projekts hoffen wir so, ein vertiefteres, lebensnahes Verständnis von Gesundheit zu erhalten.