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Spitalerworbene Lungenentzündungen (Pneumonien) bei nicht intubierten Patient*innen sind eine häufige und schwerwiegende Komplikation. Sie erhöhen das Risiko, im Spital zu versterben, verlängern den Spitalaufenthalt und verursachen hohe Gesundheitskosten.
Die gute Nachricht ist, dass bei Anwendung von geeigneten Präventionsmassnahmen ein Grossteil dieser Pneumonien verhindern werden kann. Als wirkungsvoll haben sich eine regelmässige Mundhygiene (Zähneputzen) und genügend Bewegung (Mobilisation) während des Spitalaufenthaltes erwiesen.
Im hektischen Spitalalltag gehen diese einfachen wie wirkungsvollen Massnahmen manchmal unter oder werden nicht systematisch umgesetzt. Obwohl viele Patient*innen diese Massnahmen selber durchführen könnten, werden sie oder Angehörige selten über die präventiven Aspekte informiert und direkt zur Mitwirkung angesprochen.
Dieses Projekt möchte zusammen mit Vertreter*innen von Patient*innen, Angehörigen und Spitalmitarbeitenden geeignete «Lösungen» (wie z.B. Videos, Poster, kleinere interaktive Produkte, etc.) entwickeln, die Patient*innen und Angehörige informieren, erinnern und grundsätzlich zur Mithilfe in der Prävention von Pneumonien befähigen sollen. Dafür nutzen wir einen patient*innenzentrierten «human-centered design (HCD)» Ansatz.
In einem ersten Schritt wird das Projektteam durch Beobachtungen und Interviews untersuchen, welche Bedürfnisse Patient*innen und Angehörigen haben (needs assessment). In einem zweiten Schritt werden gemeinsam mit Patient*innen, Angehörigen, Spitalmitarbeitenden und Designer*innen in Design-Workshops ansprechende Lösungen entwickelt. In einem dritten Schritt werden diese «Lösungen» im Spitalalltag bzgl. relevanter Messgrössen vom Projektteam evaluiert. Dies erfolgt durch deren Einführung in den Spitalalltag und die Befragung von Patient*innen, Angehörigen und Spitalpersonal durch Fragebögen und Interviews.
Das Projektteam besteht neben Forschenden der Spitalhygiene, Implementierungswissenschaften und Design, auch aus zwei PPI-Vertreterinnen, welche aktiv in allen Phasen der Studie mitarbeiten. PPI steht für Patient and Public Involvement und bedeutet, dass Patient*innen aktiv in die Planung und Umsetzung neuer Forschungsprojekte einbezogen werden. Das Ziel ist es, die Forschung mit den Betroffenen zu gestalten.
Für die halbtägigen Design-Workshops sucht das Projekt Citizen Scientists und Vertreter*innen von Patient*innen und Angehörigen, welche aktiv und kreativ an der Entwicklung der «Lösungen» mitarbeiten. Ihre Perspektiven und Erfahrungen tragen entscheidend dazu bei, bedarfsgerechte und patientenfreundliche Lösungen zu entwickeln, die in der Praxis tatsächlich wirksam und akzeptiert sind.